Informatorische Modelle

Nachdem wir am Beispiel der vorausgehenden Experimente gesehen haben, wie experimentelle Psychologen Wirklichkeit modellieren, stellt sich die Frage, wie diese Sachverhalte mit den Mitteln der Informatik zu modellieren sind.

In den Eingangskapiteln wurde als methodischer Rahmen auf den Engineering Prozeß mit seinen verschiedenen Phasen hingewiesen (siehe 2.3.2). In diesem Kontext müßten die Daten der Experimente rekonstruiert werden als Verhalten von unterscheidbaren Systemen. Im konkreten Fall steht die Versuchsperson Vpn für ein zu untersuchendes Systems S, das in einer Umwelt U agiert. Teil der Umwelt U sind Aufgaben T die gelöst werden sollen. Dies geschieht durch Handlungen realisiert als Folge von einzelnen, unterscheidbaren Aktionen A. Handlungen haben eine beschreibbare Formen, die sich zeitlich (:= Nacheinander) und logisch (:= Alternativen, Bedingungen) realisieren. Ferner haben Handlungen gewöhnlich Wirkungen (:= Semantik). Im Falle der Informtik bestände die zusätzlich Aufgabe darin, das beobachtbare Verhalten des Systems in der Umwelt durch Konstruktion einer geeigneten Systemfunktion $f_{S}$ quasi 'künstlich' -sprich 'ingenieurmäßig'- zu erzeugen. Die Verbindung zwischen dem Modell des beobachtbaren Verhaltens und der Systemfunktion bildet die zuvor definierte Systemschnittstelle (System Interface, SI).



Subsections
Gerd Doeben-Henisch 2010-12-16