Die Psychologen selbst haben mindestens zwei verschiedene Gedächtnisstrukturen gefordert: ein Kurzzeitgedächtnis (KZG, STM) und ein Langzeitgedächtnis (LZG, LTM). Nehmen wir zunächst an, daß das KZG gleichzusetzen sei mit der oben eingeführten fifo-ähnlichen Struktur .
Die experimentellen psychologischen Ergebnisse belegen u.a.mindestens die folgenden Faktoren (Auswahl):
Nimmt man nur einmal diese wenigen Annahmen (viele wurden ausgelassen, speziell auch alle jene, die sich auf die 'Lernfähigkeit' durch 'Abstraktion (Enkodierung)' beziehen), dann könnte man sich folgendes Modell bauen (Skizze)(siehe auch Schaubild 5.26): wenn die Ereignisse in das KZG geschrieben werden, werden sie gleichzeitig auch im LZG angezeigt. Sofern diese Elemente (Fall 1) schon bekannt ('Known') sind, werden sie aktiviert. Sollen jetzt Ereignisse erinnert werden, dann können sowohl die Inhalte von KZG wie auch die noch aktivierten Elemente von LZG erinnert werden. Wurden die Elemente im KZG überschrieben, könnten prinzipiell auch noch die aktivierten Elemente aus dem LZG erinnert werden. Es wäre zu klären, wielange solche aktivierten Elemente aus dem LZG zur Verfügung stehen bzw. wieviele gleichzeitig auf diese Weise erinnert werden können. Sollten diese Elemente (Fall 2) nicht bekannt sein ('New'), dann funktionieren sie als 'Kandidaten' zur Aufnahme in das LZG. Der Kandidatenstatus ist 'labil': ob er sich 'erhält' hängt einerseits ab von der 'Dauer' () der Präsenz eines Kandidaten sowie von der 'Häufigkeit' () seines Auftretens. Auch Kandidaten können erinnert werden. Sind aktivierte Elemente im LZG 'zu ähnlich', dann steigt die Wahrscheinlichkeit, daß sie verwechselt werden.
Gerd Doeben-Henisch 2010-12-16