Das Große Ganze

Nach der Eingrenzung auf die biologische Evolution als primärem Paradigma von sich selbst reproduzierenden dynamischen Systemen wird das beobachtbare Verhalten als Ausgangspunkt genommen, um potentielle Strukturen zu identifizieren, die als Hervorbringung dieses Verhaltens identifiziert werden können. Der Zusammenhang zwischen beobachtbarem Verhalten und hervorbringender Struktur wird im Konzept der Verhaltensfunktion $ \phi$ repräsentiert. Was immer Wissen ist, speziell dynamisches Wissen, es ist im Kontext der Verhaltensfunktion zu verorten. In der Verhaltensfunktion spielen Input, innere Zustände und Output ineinander. Zugleich ist im Blick zu behalten, dass jede biologische Verhaltensfunktion das Ergebnis eines Wachstumsprozesses (Ontogenese) ist, der von einem Genotyp zu einem Phänotyp führt; dabei finden Interaktionen mit der jeweiligen Umgebung statt, die Auswirkungen auf den Wachstumsprozess haben können. Aus Sicht der Ingenieurwissenschaften und der Informatik geht es bei diesen Untersuchungen nicht um eine Eins-zu-Eins Rekonstruktion der biologischen Evolution - dafür sind diverse empirische Wissenschaften zuständig -, sondern um das Herausarbeiten jener allgemeinen Prinzipien, die in der beobachtbaren Natur implizit am Wirken sind, um dann mit Hilfe dieser Prinzipien (oder Abwandlungen von diesen) die biologische Evolution zu erweitern und darin zu intensivieren. Technologie ist insoweit keinesfalls ein Gegensatz zur biologischen Evolution.



Subsections
Gerd Doeben-Henisch 2014-01-14