Zwischenstand LSS und Welt
Figure 4.4:
Anforderungen an ein LSS und eine Welt
![\includegraphics[scale=.85]{world-lss-game-v2.eps}](img383.png) |
Fasst man die bisherigen Erläuterungen zu Morris, Saussure und Peirce zusammen, dann ergibt sich folgender
Zwischenstand:
- In der Welt
kommen 'konkrete' Objekte
und Zeichenrepräsentanten
vor, die in der Welt eine
identifizierbare 'Position'
haben.
- Ferner gibt es in der Welt konkrete lernende Systeme
, denen auch eine Position zukommt.
- Lernende Systeme können ihre Position ändern ('Bewegung',
), sie können einen Zeichenrepräsentanten (als
'Laut') äußern
, und sie können auf ein Objekt 'hin zeigen' ('point')
. (Das
steht hier für 'output')
- Eigenschaften, Ereignisse in der Welt können mittels der Welt-Inputfunktion
auf die Sensoren eines
lernenden Systems als Input
abgebildet werden. Es können mindestens die Inputwerte Zeichenrepräsentant
,
konkretes Objekt
sowie 'Zeige-Geste'
unterschieden werden. Zusätzlich gilt, dass alle Inputwerte
innerhalb eines 'Input Feldes' ('field') vorkommen, in dem die 'relative Beziehungen' zwischen den wahrgenommenen
Ereignissen 'hinreichend kodiert' sind.
- Eigenschaftsmengen können als 'konkrete Objekte' im Bewusstsein
(korreliert mit dem Kurzzeitgedächtnis
('short term memory', STM) der Psychologie) vorkommen.
- Konkrete Objekte
können mittels einer Abstraktionsfunktion
zu allgemeinen 'Kategorien'
organisiert werden, die im Nicht-Bewussten
(korreliert mit dem Langzeitgedächtnis ('long term
memory') der Psychologie) lokalisiert sind. Kategorien gibt es sowohl für Objekte
wie auch für
Zeichenmaterial
.
- Sofern Kategorien zu einem konkreten Objekt
existieren, kann die Ist-Eine-Funktion
die
Zugehörigkeit zu einer Kategorie entscheiden:
(mit
für Mengen von
konkreten Objekten).
- Die Zeichenfunktion
, die eine Bedeutung zwischen Zeichenmaterial und Objekten festlegt, operiert über
Kategorien:
und ist im Langzeitgedächtnis
lokalisiert. Ein 'Auslöser'
('trigger') für ihre Konstruktion kann die 'Gleichzeitigkeit' des Auftretens von einem Objekt aus einer Kategorie von
OCAT und dem Zeichenmaterial aus einer Kategorie von RCAT sein.
- Sofern ein konkretes Objekt mit einer Kategorie vorliegt, zu dem es eine Zeichenfunktion gibt, kann dieses Objekt
mit einer Benennungsfunktion
'benannt' werden.
- Entsprechend kann ein konkretes Zeichenmaterial
, zu dem es eine Kategorie
und eine Zeichenfunktion
gibt, zu einer Bedeutungszuordnung mittels der Zeigefunktion
geben.
- Während eine Benennungsfunktion zum 'Aussprechen'
eines Zeichenmaterials führen kann, kann eine
Zeigefunktion (Geste, 'gesture') zum 'Zeigen'
auf ein Objekt führen.
- Im Dialogfall kann ein Zeichenbenutzer in der Rolle des 'Sprechers' auf diese Weise 'überprüfen', ob der 'Hörer'
das 'Gleiche meint': Wenn er selbst auf ein Objekt 'zeigt' kann er das Aussprechen überprüfen und wenn er selbst
'ausspricht', dann kann er das Zeigen überprüfen.
Gerd Doeben-Henisch
2014-01-14