Das Sprachmodell L1

Achtung: Dieser Abschnitt muss komplett neu geschrieben werden. Die Grundidee besteht darin, den induktiven Spracherwerbsmechanismus aus den vorausgehenden Abschnitten mit der ursprünglichen Ideen der generativen Grammatik von Chomsky zu vereinigen. In Chomsky's Ansatz gab es eine starke generative Komponente, aber die Fundierung im System selbst war letztlich unklar. Viele der nachfolgenden Arbeiten haben versucht, diesen Mangel auf unterschiedliche Weise zu beheben. Doch ohne realen Bezug zu einem realen induktiven Systemprozess hängen alle diese Entwürfe 'in der Luft'.

A hier umschreiben:

Laut dem semiotischen Zeichenmodell (siehe oben) benötigen wir für das Bewusstsein mindestens Repräsentanten $R$ für sprachliche Ausdrücke und Objekte $O$, auf die die Repräsentanten bezogen werden sollen. Ferner benötigen wir korrespondierende Elemente in der Welt, die über die Wahrnehmung (und weitere Prozesse) die korrespondirenden Elemente im Bewusstsein triggern.

Folgende Korrespondenzbeziehung zwischen der Welt $ W1$ und dem Bewusstsein $CONSC1$ eines $l_{i \in LSS1}$ wird angenommen:


$\displaystyle '.'$ $\textstyle \leftrightarrow$ $\displaystyle '000'$ (55)
$\displaystyle 'O'$ $\textstyle \leftrightarrow$ $\displaystyle '010'$ (56)
$\displaystyle 'F'$ $\textstyle \leftrightarrow$ $\displaystyle '011'$ (57)
$\displaystyle '*1'$ $\textstyle \leftrightarrow$ $\displaystyle '100'$ (58)
$\displaystyle '*2'$ $\textstyle \leftrightarrow$ $\displaystyle '101'$ (59)
$\displaystyle '*3'$ $\textstyle \leftrightarrow$ $\displaystyle '110'$ (60)
$\displaystyle '*4'$ $\textstyle \leftrightarrow$ $\displaystyle '111'$ (61)

Dazu kommt, dass lernende semiotische Systeme ihre Position verändern können, eventuell auch das Futter (spätere Lernaufgaben). Dies kann in der Welt nur relativ zu einem Kontext verdeutlicht werden, d.h. es gibt eine Struktur $E$ von Objekten, relativ zu der sich die Position eines Objektes verändert. Dies wäre das angenommene Netzwerk/ Gitter, dessen Knoten mit Koordinaten verknüpft werden, die zusammen eine Position repräsentieren. Ein Objekt $\{O, F,., *i\}$ kann also relativ zu einem angenommenen Netzwerk seine Position ändern.

Um dies im Bewusstsein repräsentieren zu können, soll es ein korrespondierendes Äquivalent zu solch einem Netzwerk geben, d.h. ein Netzwerk von Positionen, in denen die 'Objekte des Bewusstseins' 'vorkommen'. Da das Bewusstsein beschränkt sein soll, kann das Bewusstsein nicht die 'ganze' Welt $ W1$ repräsentieren. Es wird daher angenommen, dass es ein Gedächtnis ('memory') gibt, dessen Inhalt als solches nicht bewusst ist, dessen Inhalte aber ins Bewusstsein gebracht werden können. Der Transfer vom Bewusstsein ins Gedächtnis nennen wir speichern, einprägen, den Transfer vom Gedächtnis zum Bewusstsein Erinnern.

Soll es also möglich sein, die räumlichen Strukturen der Welt mit ihren Objekten in bewusster Weise zu behandeln, dann muss das Gedächtnis in der Lage sein, ebenfalls ein Äquivalent zur räumlichen Netzstruktur der Welt zu realisieren, innerhalb deren die Objekte angeordnet sind. Das Netzwerk, was aktuell in einem Bewusstsein ist, würde dann nur einen Ausschnitt aus einem größeren Modell darstellen, das im Gedächtnis realisiert wird.[*]

Um also Beziehungen zwischen Objekten bzw. Veränderungen bzgl. Positionen repräsentieren zu können, muss man annehmen, dass das Gedächtnis in der Lage ist, solche Beziehungen (z.B. die Interpretant-Beziehung der Semiotik) wie auch die Abfolge von Positionen von Objekten in der Netzstruktur soweit zu repräsentieren, dass sie dazu benutzt werden können, um das implizite Beziehungsgefüge der Welt repräsentieren zu können.

Die Fähigkeit, Beziehungen repräsentieren zu können, kann sowohl zum Planen von Handlungen benutzt werden, wie auch dazu, dass man relativ dazu sprachliche Ausdrücke einer Sprache $L$ einführt, die dann Objekte und Beziehungen benennen ('denote', 'designate', 'refer') können.

Die Objekte $\{O, F,., *i\}$ könnte man mit Objekt-Worten (hier kurz 'O-Worte') verknüpfen wie 'Hindernis', 'Futter', 'Weg' und 'System i'. Die Aktionen Bewegung vom Zentrum '0' in eine der Richtungen '1' bis '8' kann man mit Aktions-Worten belegen, hier abgekürzt als 'A-Worte'. Z.B. 'gehen' ('1' bis '8') oder 'warten' ('0'); das Gegenstück zu 'essen' muss noch spezifiziert werden. Ferner kann man räumliche Relationen mit Relations-Worten (hier: 'R-Worte') belegen. Die Position '0' wäre 'hier', die anderen Positionen relativ zum 'hier' könnten sein 'vorne' ('1'), 'rechts' ('3'), 'hinten ('5'), 'links' ('7'), usw.

Einfache Sätze hätten dann die Struktur 'O - R' oder 'A - R' bzw. 'A - O':

Im weiteren Verlauf sollen diese Überlegungen weiter konkretisiert und getestet werden.

Gerd Doeben-Henisch 2014-01-14