Vorschau: Das Konzept des 'verteilten Wissens' weist zwar über den einzelnen Akteur hinaus, lässt aber noch
unberücksichtigt, dass das 'Wissen' nicht isoliert entsteht und benutzt wird. Verteiltes Wissen impliziert viele
verschiedene Akteure, die mit diesem Wissen umgehen. Im Laufe der Evolution haben sich Kooperationsformen entwickelt,
die nur verstehbar sind, wenn man eine 'Vielheit von Akteuren' (Gruppe, Familie, Vereinigung, Institution, Firma,...)
als eine neue 'organisatorische Einheit' betrachtet, die ihr Handeln einer nicht leeren Menge von 'Regeln' unterwerfen (
zumindest soweit, dass das Verhalten mehr den Regeln gehorcht als dem Zufall). Dies bedeutet, dass die individuellen
Verhaltensfunktionen der Mitglieder der Vielheit eine von allen geteilte 'gemeinsame Verhaltenskomponente'
aufweist, die allen gleich ist, also
. Ferner gehört zu der gemeinsam geteilten
Verhaltenskomponente eine 'Vielheit von Kontexten'
als Teile der
umgebenden Welt
, die entweder 'Anlass' geben zu einem bestimmten Verhalten, oder die 'Werkzeuge' sind, die genutzt
werden oder die 'Ergebnisse' des Verhaltens sind. Man benötigt also
mit
und
. Dies bedeutet, dass ein einzelner Akteur, der Mitglied
einer Vielheit ist, die durch die Verhaltensfunktion
charakterisiert ist, als einzelner in allen Situationen,
die Anteile der speziellen Kontexte
enthalten, in seinem Verhalten
immer auch die Verhaltenskomp
onente
einfließen lassen wird (solange und soweit allen Mitgliedern diese Komponente 'bewusst' ist oder
zumindest im Verhalten (auch unbewusst) wirksam ist.