MacLennan's Einschränkungen

Nach diesem kurzen Überblick über den Beitrag von MacLennan von 1992 soll dieser Beitrag nun mehr im Detail diskutiert werden, und zwar vor allem unter der Fragestellung, ob und wie das Konzept von MacLennan zu dem in diesem Buch vorgestellten Verfahren passt.

Allgemeinste Annahmen

Generell kann man sagen, dass MacLennan versucht, zwei Konzept miteinander zu verzahnen: (i) Er hat eine Population von Phänotypen, die im Rahmen eines genetischen Algorithmus bewertet und verändert werden sollen. (ii) Zusätzlich benutzen diese Phänotypen 'Zeichen', die mit Blick auf das Überleben 'relevant' sein sollen.

Abweichungen mit Folgen

Bei diesen allgemeinen Annahmen macht er aber schon zwei weitreichende Zusatzannahmen, die das ganze Konzept verändern: (i.b) Im Prinzip sind Genotyp und Phänotyp identisch, d.h. der Genotyp beschreibt nicht die Entstehung des Phänotyps sondern der Wachstumsprozess $\gamma$ (den MacLennan nicht explizit erwähnt) bildet den Genotyp Eins-zu-Eins auf den Phänotyp ab. (ii.b) Die Idee, den Zeichengebrauch dadurch relevant zu machen, dass man diesen an ein 'relevantes Ereignis' koppelt, übernimmt MacLennan zwar von Burghardt (vgl. [45], [46]), aber nur bezogen auf den Aspekt des Zeichens. D.h. MacLennan belohnt nur die Tatsache, dass ein System B das Zeichen $e$ eines ' Vorgängers' A bei Vorliegen des 'gleichen' inneren Zustands äußert, lässt dabei aber den Aspekt eines 'relevanten Ereignisses' für das Überleben der Population außer Acht ("... whenever a simorg acts, its action is compared to the situation of the simorg that most recently emitted. If the two match, then we consider an effective action to have taken place, and both the emitter and actor are given a point of credit..."(p. 13); "fitness is a direct measure of the number of times that an effective action resulted from a simorg's response to the last emitter."(p.16)). Dies bedeutet, egal bei welchem äußeren Zustand ein Zeichen geäußert wird, alleine das zufällige Übereinstimmen zwischen zwei Mitgliedern der Population 'zählt'. MacLennan erhält dann zwar immer noch interessante Verteilungsmuster des Zeichengebrauchs, aber die Kopplung an relevante Umweltereignisse fehlt.

Gerd Doeben-Henisch 2014-01-14