Einleitung

Im folgenden werden die wichtigsten Begriffe aus dem Buch Logische Syntax der Sprache (LSS von Rudolf Carnap aus dem Jahr 1934 [36] zusammengestellt. Den Autoren McCulloch und Pitts lag in ihrem Beitrag[170] die englische Übersetzung aus dem Jahr 1938 [38] zugrunde.

Im Vorwort definiert Carnap als Ziel der LSS, eine systematische Darstelung der logischen Syntax zu geben. Gemeint ist damit, dass nicht nur die logischen Ausdrücke als solche beschrieben werden sollen, sondern es soll über die logischen Ausdrücke gesprochen werden ('Sätze über Sätze). In diesem Sinne versteht Carnap die logische Syntax auch als logische Syntax der Wissenschaftsprache ganz allgemein und damit als Wissenschaftslogik, die die Rolle von Philosophie und Metaphysik in weiten Bereichen ablösen soll. Er stellt auch heraus, dass man bei der Wahl erster Grundsätze (Axiome) sowie von Schlussregeln völlig frei sei (Toleranzprinzip). Entscheidend ist alleine, ob die Menge der daraus folgenden Schlüsse genau das beschreibt, was man beschreiben möchte (Vollständigkeit, Korrektheit).

In der logischen Syntax geht es um die Theorie der Sprachformen, wobei sprachlichen Formen unabhängig von ihren möglichen Bedeutungen betrachtet werden. Man benötigt dazu sowohl Formregeln, die festlegen, was ein korrekter Ausdruck in der Sprache ist, wie auch Umformungsregeln, die besagen, welche andere Ausdrücke F' ich aus gegebenen Ausdrücken F folgern kann. Carnap unterscheidet ferner zwischen denjenigen Ausdrücken, die den eigentlichen Gegenstand der Untersuchung darstellen sollen -er nennt die Gesamtheit dieser Ausdrücke die Objektsprache-, und diejenigen Ausdrücken, mit denen man über die Objektsprache spricht. Letztere nennt er die Syntaxsprache(später hat sich in der Logik und Wissenschaftstheorie eingebürgert, die Syntaxsprache Metasprache zu nennen). Zu Beginn bentutzt er für die Syntaxsprache die deutsche Umgangssprache, angereichert mit einigen speziellen Zeichen. Später soll die deutsche Umgangssprache auch durch eine formale Sprache ersetzt werden (cgl. dazu [36]:Pp.1-4).

Prinzipiell handelt die Syntax einer Sprache nach Carnap allgemein von den Strukturen möglicher Reihenordnungen beliebiger Elemente. Er spricht in diesem Zusammenhang auch ganz allgemein von einem Kalkül in dem Sinne, dass mittels der Form- und Umformungsregeln rein formal festgelegt ist, welche Konstellationen von Elementen möglich sind. In diesem allgemeinen Sinne kann ein Kalkül nicht nur das Verhalten von Sprachelementen beschreiben, sondern z.B. auch das Verhalten von Spielfiguren eines Spieles (wie z.B. von Schach). So interessiert sich eine reine Syntax nicht für die konkrete Beschaffenheit ihrer Elemente (welche Formen, welche Materialien, usw.) und betrachtet zwei verschiedene sprachen S1 und S2 als gleich wenn es zwischen den Elementen beider Sprachen eine eindeutige Abbildung gibt, aus der hervorgeht, dass trotz möglicher unterschiedlicher Beschaffenheit ihrer elemente die Form- und Umformungsregeln gleich sind. Demgegenüber untersucht die deskriptive Syntax konkrete Sprachen, d.h. betrachtet sehr wohl auch die konkrete Ausgestaltung der Elemente (vgl. [36]:Pp.4-8).

Carnap merkt noch an, dass es vor allem Hilbert war, der zuvor schon in der Mathematik den Begriff der Metamathematik eingeführt hatte, und dass dies für die Logik die Warschauer Logiker (u.a. Lukasiewicz) mit dem Begriff der Metalogik versucht haben (vgl. [36]:P.9).

Gerd Doeben-Henisch 2010-12-16