CHAPTER IV: Scientific Description of Reality. 4.2: Postulates how to Semiotize Simple Measurement Operationss![]() (The english annotations below are only a rough characterization of the content of the german text) Remark: Compared to the preceding version a massive editing has happened |
|
KAPITEL IV: Wissenschaftliche Beschreibung der Wirklichkeit. 4.2: Semiotisierungspostulate für einfache MeßoperationenAUTHOR: Gerd Döben-Henisch COAUTHOR: Joachim Hasebrook DATE OF FIRST GENERATION: Jan 13, 1998 DATE OF LAST CHANGE: March 5, 1998 ADDRESS: INM - Institute for New Media, Frankfurt, Germany EMAIL: doeb@inm.de URL: INM Copyright (c) Gerd Döben-Henisch STATUS: Work in Progress COOPERATION: Everybody is invited to share the discussions, to contribute with own ideas. The authors decide whether such contributions are accepted for incorporation in the final version. Anmerkung: Gegenüber der letzten Version stark überarbeitet |
|
Critical Phenomenalism as
general framework for Measurement |
|
Es
wird hier mit der generellen Voraussetzung gearbeitet, daß der
erkenntnistheoretische Ausgangspunkt des Messens durch den kritischen
Phänomenalismus, wie er im vorausgehenden Kapitel
eingeführt wurde, am besten beschrieben wird. Die
Überlegungen beginnen mit dem Übergang vom Handlungsraum
zum Zeichenraum, der hier als Semiotisierung bezeichnet
wird. Nach einer Thematisierung der beim Messen wirkenden Annahmen wird
eine formale Strukturtheorie des Messens vorgestellt. Im
Anschluß daran werden einige typische Meßoperationen
betrachtet. Diese Beispiele korrespondieren mit den Skalentypen
Nominalskala, Ordinalskala, Intervallskala und Verhältnisskala.
Abschließend wird der Fall untersucht, daß eine
(empirische) Meßtheorie durch nicht-empirische Mengen und
Relationen erweitert wird. Es folgt dann die offizielle Einführung
des Theoriebegriffs sowie einiger weiterer wichtiger Begriffe
(intertheoretische Relationen, Theorie und Computerprogramm, wichtige
Forschungsparadigmen). |
|
The Basic Idea of Measurement |
|
Grundidee
des Messens Wenn eine Gruppe von Untersuchern 'messen' will, dann wird dies ohne Einsatz ihres Körpers in einem Raum von Körpern nicht gelingen. 'Messen' bedingt ein Agieren in einem Eigenschaftsraum, in dem sich Objekte unterscheiden lassen. Ein Meß-Handeln charakterisiert sich dadurch, daß durch vereinbarte Handlungen das Vorliegen oder Nichtvorliegen von zuvor vereinbarten Eigenschaften in einem angebbaren endlichen Ausschnitt des Objektraumes festgestellt werden soll. Anmerkung: Hiermit wird vom üblichen Sprachgebrauch abgewichen, der den Begriff des 'Messens' an eine vorauszusetzende Metrik koppelt. Eine Metrik konstituiert sich durch sogenannte quantitative Begriffe (siehe dazu (STEGMÜLLER 1970, Bd.II, A, S.46 und weiter unten). Aus philosophischer Sicht erscheint diese Sicht aber zu restriktiv, da damit alle jene Vorgänge nicht beschreibbar sind, die im Vorfeld des quantifizierenden Messens schon erste Ordnungen konstatieren, die keineswegs trivial sind (In diesem Sinne äußert sich auch GIGERENZER 1981:117) Außerdem wird sich zeigen, daß es sehr wohl auch nicht-numerische Metriken gibt). In dieser Sicht bildet eine Gruppe von Untersuchenden den unhintergehbaren Referenzpunkt für alle zum Messen notwendigen Vereinbarungen. Dies gilt auch dann, wenn die Gruppe die Meßhandlungen nicht selbst durchführt, sondern durch geeignete Meßeinrichtungen vornehmen läßt. |
|
Introducing a Language |
|
Wenn
sich zwei Untersucher über das Messen als
einem Vorgang im Objektraum in irgendeiner Weise sprachlich
verständigen wollen, dann müssen sie ein entsprechendes Zeichensystem,
eine Sprache, einführen. Das Hantieren mit Zeichen führt grundsätzlich nicht aus dem Bereich des Hantierens mit Objekten hinaus, da Zeichen immer mittels eines Zeichenmaterials realisiert werden müssen; Zeichenmaterial aber ist nichts anderes als das Vorhandensein konkreter Objektkonstellationen, die durch bestimmte Eigenschaften charakterisiert sind. |
|
Sign Assemblages, formal Grammar
|
|
Der
Gebrauch von Zeichen setzt voraus, daß sich im Bereich des
Zeichenmaterials kleinste, unterscheidbare Einheiten angeben
lassen, die eine Menge von Grundelementen, ein Alphabet bilden.
Aus diesen Grundelementen lassen sich dann durch festgelegte
Handlungen/ Operationen/ Erzeugungsregeln diejenigen Kombinationen
von Grundelementen bilden, die als wohlgeformte Ausdrücke
im Rahmen des Zeichengebrauchs benutzt werden. Die Menge der hier
einschlägigen Erzeugungsregeln konstituiert eine Grammatik/
Syntax. Denkbar sind genauso Analyseregeln die eine
Zeichenkette durch mehrfache Anwendung in einfachere Bestandteile
zerlegen bis daß entweder nur noch erlaubte Grundelemente des
Zeichensystems übrigbleiben oder aber unzerlegbare Zeichen, die
keine Grundelemente sind. Eine solche rein auf die Kombinatorik von
Zeichenketten ausgelegte Grammatik ist eine formale Grammatik
und die durch formale Grammatiken beschreibbaren Sprachen heißen formale
Sprachen. |
|
Interpreted Signs |
|
In
vielen Anwendungen benutzt man Zeichen und Zeichensysteme, um damit etwas
vom Zeichematerial Verschiedenes zu bezeichnen/
repräsentieren. Dies setzt voraus, daß das zum Zwecke
des Bezeichnens verwendete Zeichenmaterial Teil einer Zeichenhandlung
ist, die einen Urheber/ Autor besitzt und einen Adressaten/
Empfänger. Die Zeichenhandlung muß so sein, daß
der Adressat sie als Zeichenhandlung erkennen kann. Zeichenhandlungen,
die sich aufgrund von Vereinbarungen auf etwas im Bereich
der Körper Wahrnehmbares beziehen, haben ein Denotatum,
ein objektives Etwas, auf das sie referrieren, das sie denotieren.
Beziehen sich Zeichenhandlung auf ein bloß Gedachtes/
Vorgestelltes, ist die Identifikation dieses Bezeichneten
schwieriger (oder gar unmöglich). Ein solches subjektives
Bezeichnetes heißt ein Designat. Eine
Zeichenhandlung, die sich auf ein Designat bezieht, designiert
es. (Anmerkung. Zum ganzen Komplex Zeichen, insbesondere interpretiertes Zeichen siehe auch das nachfolgende Kapitel zur Geburt des Zeichens.) |
|
Meaning as the value of a signification. | |
Eine
allgemeine Bezeichnungsfunktion würde dann darin
bestehen, daß Sprecher-Hörer in bestimmten Situationen
bestimmten sprachlichen Ausdrücken bestimmte Referenten zuweisen.
Eine Möglichkeit, in diesem Kontext sprachliche Bedeutung
zu definieren besteht darin, die Bedeutung eines Ausdrucks mit dem Wert
der Bezeichnungsfunktion dieses Ausdrucks, nämlich seinen
Referenten (subjektiven wie objektiven), gleichzusetzen. Die Umkehrung
der allgemeinen Bezeichnungsfunktion von Referenten,
Sprechern-Hörern, Weltgegebeneiten zu sprachlichen Ausdrücken
wäre dann eine allgemeine Artikulationsfunktion. |
|
The signifying function as such is no object of the space-time-world, it exists only in the knowledge of the speaker-hearer. Real objects are connected to this relation by perception. | |
Es
wird hier deutlich, daß das Bezeichnen eine Beziehung
meint die zwischen einem sprachlichen Ausdruck,
einem Sprecher-Hörer sowie dem zugehörigen
bedeutungscharakterisierenden Referenten besteht. Diese
Bezeichnungsrelation ist kein Objekt! Als Beziehung kann sie nur im
Rahmen des Wissens eines Sprechers-Hörers als Wissensinhalt
bestehen. Die im Wissen aufweisbaren charakteristischen Merkmale
wären in diesem Falle einerseits eine Repräsentation des
benutzten sprachlichen Ausdrucks sowie eine Repräsentation
des Referenten sowie jene Merkmale, die die Art der Beziehung
zwischen den Referenten repräsentieren. Sprachliche Bedeutung
wäre dann einzuschränken auf die wissensmäßigen
Repräsentationen von Referenten, die sich generell mit anderen
Wissensinhalten in Beziehung setzen lassen, insbesondere natürlich
auch mit sinnlichen Wahrnehmungen von Objekten. |
|
Semiotization of the measuring
process. The concept of 'semiosis' is due to Charles MORRIS which used
it to describe processes which are characterized by sign usage. |
|
Der
Bereich des Messens soll im Folgenden nur soweit semiotisiert
werden, daß für eine idealisierte Gruppe von Untersuchern
geklärt ist, mit welchen Voraussetzungen sie über ihre
Messungen sprechen können. Mit Semiotisierung soll hier
jener Vorgang gemeint sein, durch den ein Handlungszusammenhang so mit
Zeichenmaterial verknüpft wird, daß die Teilnehmer dieses
Prozesses dieses Zeichenmaterial 'als Zeichen' gebrauchen können.
Ein durch Zeichengebrauch charakterisierter Prozeß heißt
bei Charles MORRIS Semiose. |
|
Names |
|
(S0)
Untersucher sind in der Lage, aus einer vorgegebenen endlichen
Menge von elementaren Zeichenobjekten Zeichenketten
(Strings) einer vereinbarten Form zu bilden. Die Gesamtheit
dieser vereinbarten Zeichenketten bildet dann eine Basissprache,
die hier als eine konstruktive mengentheoretische Sprache L_set
bezeichnet wird (siehe: ANHANG II). Je nach Bedarf kann man sich auf Teilsprachen
der Basissprache beschränken. Solche Teilsprachen können im
Hinblick auf spezielle Kontexte interpretiert werden. Diejenige
Teilsprache, die im Folgenden im Kontext einer empirischen
Meßtheorie EMT benutzt wird, soll meßtheoretische
Sprache L_emt genannt werden. Bei diesen Festlegungen ist zu bedenken, daß die Gruppe der Untersucher [INVEST] den dynamischen Kontext bildet, innerhalb von dem ein beliebiger Ausdruck e aus L_emt seine Bedeutungszuordnung erfährt. Losgelöst von diesem Kontext gibt es keine Bedeutungszuordnung. Wenn also im folgenden Ausdrücken aus L_emt Bedeutrungen zugeordnet werden, handelt es sich immer um die meßtheoretische Sprache L_emt im dynamischen Kontext einer Gruppe von Untersuchern, kurz: L_emt_invest. Anmerkung: Für die Darstellung formaler Sprachen siehe z.B. P.RECHENBERG [1997], Formale Sprachen und Automaten, J.E.HOPCROFT/ J.D.ULLMAN [1979] Introduction to Automata Theory, Languages, and Computation, R.N.MOLL/ M.A.ARBIB/ A.J.KFOURY [1988], An Introduction to formal language theory, A.K.SALOMAA [ 1978], Formale Sprachen. Bei der Verwendung der mehr allgemeinen semiotischen Grundbegriffe folge ich der Terminologie, wie sie Charles MORRIS 1938 in seinen Foundations of the Theory of Signs vorgegeben hat. Eine Möglichkeit, wie man die mengentheoretische Sprache syntaktisch fassen kann, wird im Anhang gegeben. Diese Fassung folgt weitgehend der Darstellung von P.HINST [1992/3] in seiner Einführung in die mengentheoretischen Sprache NBG. |
|
Properties |
|
(S1)
Untersucher können im (endlichen) Untersuchungsbereich das Auftreten
von Eigenschaften erkennen und mit unterscheidenden Namen
für Eigenschaften belegen. Es sei property = {p_1, p_2, ...}
eine endliche Menge von Eigenschaftsnamen, die sich auf
Wahrnehmungsereignisse beziehen. Das grundsätzliche Schema zur
Einführung solcher Eigenschaftsnamen wird wie folgt angenommen: Gegeben seien zwei Untersucher A und B in einer gemeinsam geteilten Unzersuchungssituation Sit in der es mindestens einen Eigenschaftskomplex P gibt, der sich relativ zur Umgebung Sit von A und B unterscheiden läßt. Es wird unterstellt, daß im Normalfall A über einen Wahrnehmunskomplex P'_A verfügt, der mit P korreliert und B über P'_B. Zusätzlich kann ein Zeichenobjekt Z in die Situation eingeführt werden, zu dem es sowohl in A als auch in B Wahrnehmungskomplexe Z'_A und Z'_B gibt. Es wird weiterhin angenommen, daß A und B in der Lage sind, eine Bedeutungsbeziehung zwischen beiden Wahrnehmungskomplexen zu vereinbaren. Also: meaning_B: {Z'_B} <(bij)---> {P'_B} Bei erfolgreicher Vereinbarung kann künftig z.B. A das Zeichenobjekt Z äußern und sich P'_A aufgrund der vereinbarten Zeichenbeziehung mit dem korrelierenden Wahrnehmungsereignis Z'_A denken. B wird sich entsprechend anläßlich der Äußerung von Z und dem zugehörigen Wahrnehmungskomplex Z'_B aufgrund der vereinbarten Zeichenbeziehung P'_B denken. Umgekehrt könnte B anläßlich des Auftretens vom Eigenschaftskomplex P zusammen mit dem Wahrnehmungskomplex P'_B aufgrund der vereinbarten Zeichenbeziehung meaning_B das Zeichenobjekt Z'_B erinnern und - nach Bedarf - das Zeichenobjekt Z äußern. Obwohl A und B wechselseitig nicht direkt wissen können, was der andere tatsächlich wahrnimmt, können beide davon ausgehen, daß sie dasselbe wahrnehmen, so lange die Unterscheidungssituationen und die Verwendungssituationen gleich sind. M.a.W. die gemeinsam geteilte Praxis wird dazu benutzt, um bezüglich der gemeinsam geteilten Praxis Klassen gleicher Wahrnehmungsereignisse indirekt zu definieren. Deshalb ist die gemeinsam geteilte Praxis der Gruppe der Untersucher konstitutiv für die Bedeutung der solcherart eingeführten spezielle Sprache L_emt_invest. Dazu folgende Anmerkungen:
|
|
Objects |
|
(S2)
Untersucher können das Auftreten von Bündel von
Eigenschaften als zu einem bestimmten Objekt zugehörig
erkennen und für solche Objekte Objekt-Namen
einführen. Es sei OBJ c names x pow(property). Beispiele: '(hund, {p_1, p_2, p_3})', '(stein, {p_2, p_5})' |
|
Investigators |
|
(S3)
Untersucher sind durch ihre Körper selber Objekte
der Objektwelt und können von daher auch benannt werden. Sie
bilden eine spezielle endliche Teilmenge der Objekte, also
INVESTc OBJ. Beispiele: '(hans, {p_1, p_4, p_6})' |
|
Points in Space |
|
(S4)
Ferner wird gefordert, daß es den Untersuchern möglich
ist, Raumstellen anzugeben, die sich im Verhältnis
untereinander für eine angebbare Dauer nicht
verändern. Raumstellen werden mittels Namen für
Raumstellen benannt. Die endliche Menge der benannten Raumstellen
soll abgekürzt werden durch den Namen 'SPACE'. Da sich Raumstellen
auch auffassen lassen als Eigenschaftsbündel, bilden Raumstellen
eine Untermenge von der Menge OBJ, also SPACE c OBJ. In der Einleitung des ersten Bandes seiner Einführung in die Grundlagen der Theoretischen Physik gibt Günther LUDWIG 1978 ein sehr ausführliches einleitendes Beispiel zur Längenmessung, in der er die Raumstellen im Zusammenhang mit einem Gerüst sieht, das vorausgesetzt werden muß, will man physikalisch sinnvoll Messungen im Raum definieren. Hier wird kein Gerüst gefordert, wohl aber jene Eigenschaften, die die Existenz eines Gerüstes mit sich bringen würden. In beiden Redeweisen geht es darum, Eigenschaften zu 'garantieren', die beim praktischen Messen vorausgesetzt werden müssen und über die sich die beteiligten Untersucher in einer alltäglichen Praxis zumindest 'lokal' verständigen können. Inwieweit sich diese lokalen Gegebenheiten dann mittels sekundärer theoretischer Modelle 'erfolgreich' mit 'beliebigen' anderen lokalen Gegebenheiten in Beziehung setzen lassen, ist eine Frage, die über das unmittelbare Messen hinausgeht und die Frage von Theorien und Theorieanwendungen insgesamt betrifft (für ein Beispiel mit einem 'Gerüst' siehe den nachfolgenden Abschnitt zum Thema 'Erweiterung einer empirischen Meßtheorie mit nicht-endlichen Mengen'). |
|
Empirical Number Systems |
|
(S5)
Es wird ferner angenommen, daß die Untersucher in der Lage
sind, empirische Zahlensysteme anzunehmen. Im Kern bestehen
diese aus endlichen Zeichenmengen, mit denen in festgelegter Weise
hantiert werden darf. Es soll hier das System 'n10' betrachtet werden. Wir setzen voraus, daß ein Untersucher zu folgenden Leistungen in der Lage ist:
|
|
Time Stamps |
|
(S6)
Den Untersuchern soll es ferner möglich sein, lokale Uhren
zu vereinbaren, d.h. es gibt entweder einen natürlichen
periodischen Prozeß, der vorgegeben und damit aufzeigbar ist
oder aber die Untersucher bauen eine künstliche Vorrichtung,
die hinreichend periodische Abläufe erzeugt. Die periodischen
Abläufe müssen so beschaffen sein, daß gilt:
|
|
Simple Measurement Instruments
and Operations |
|
(S7)
Meßgeräte werden hier aufgefaßt als
eine
Kollektion von Objekten mit bestimmten Eigenschaften, die in dieser
Kollektion auf bestimmte Eigenschaften 'reagieren' können: MI c
pow(OBJ) x pow(property). Angenommen m_1 sei ein konkretes Meßinstrument mit m_1 = ({(o_1, {p_1, p_3}),(o_2,{p_2})}, {p_4}), etwa: m_1 besteht aus den beiden Objekten o_1 und o_2. Das Objekt o_1 hat die Eigenschaft p_1 (:= 'ist ein Glasröhrchen mit einem Quecksilbertropfen') und p_3 (:= 'der Quecksilbertropfen dehnt sich bei Erwärmung aus'). Das Objekt o_2 besitzt die Eigenschaft p_2 (:= 'ist eine Meßlatte mit Markierungen in gleichen Abständen'). Diese beiden Objekte reagieren auf die Umgebungseigenschaft p_4 (:= 'Wärme'). Aus der Anordnung der Zeichen im definierenden Ausdruck von m_1 ist weder zu entnehmen, wie die beiden Objekte genau beschaffen sind, noch wie sie zueinander angeordnet sind. Dennoch gehört all dies zur Bedeutung des definierenden Ausdrucks von m_1, was durch die Einbettung in den Handlungskontext der Untersuchergruppe gesichert ist. Zwei Untersucher A und B, die das konkrete Meßgerät benutzen, das durch den Namen m_1 bezeichnet wird, haben durch ihren praktischen Umgang mit dem konkreten Gerät eine Fülle von Wahrnehmungskomplexen, die sie alle mit dem Gerät und dann auch mit dem Zeichen m_1 assoziieren. Ein Meßgerät wie z.B. m_1 wird allerdings erst im Rahmen einer geeigneten Meßhandlung/ Meßoperation [mop] wirklich zum Meßgerät. Im Rahmen einer Meßhandlung wird man ein konkretes Meßgerät auf typische Weise mit den zu messenden Objekten in Verbindung bringen, so daß die Einwirkung des Meßobjektes auf das Meßgerät zu möglichen Zustandsänderungen am Meßgerät führen kann, oder auch nicht. Es wird angenommen, daß ein bestimmtes Meßgerät genau auf eine Art von Zustandsänderung vorbereitet ist und daß der Name, der diese Art von Zustandsänderung bezeichnet, die Einheit dieses Meßgerätes bzw. die Meßeinheit genannt wird. Ein Meßgerät kann also durch die Anwendung eine definierte Zuordnung (Tabelle/ Abbildung) zwischen den Eigenschaften einer zu messenden Objektmenge und der Anzahl möglicher Einheiten herstellen; im Ruhezustand soll ein Meßinstrument nach Vereinbarung einen neutralen Wert anzeigen und bei Anwendung zeigt es entweder den neutralen Wert oder eine bestimmte Anzahl von Meßeinheiten. Standardmäßig soll gelten: 'mop(X, {nil}) = (0, U), wobei X und U entsprechend zu wählen sind. Der Ausdruck 'mop(m_1, {schwarzer_kasten}) = (11, einheit_1)' wäre dann zu lesen: Das Meßgerät mit Namen m_1 hat bei Anwendung auf das Untersuchungsobjekt schwarzer_kasten 11 viele Einheiten der Einheit einheit_1 gemessen'. |
|
Complete Measurement Statements |
|
(S8)
Für die zeichenhafte Repräsentation einer Messung
wird hier vereinbart, daß neben der eigentlichen
Meßoperation auch Zeit, Ort und ausführender Untersucher
repräsentiert werden. Ein solcher symbolischer Ausdruck soll hier
eine Meß-Aussage genannt werden. Sie behauptet das Vorliegen
eines bestimmten Sachverhaltes und konstituiert damit ein Datum
für den theoretischen Umgang mit dem Untersuchungsbereich. Die
symbolische Form einer Meß-Aussage könnte etwa lauten: DAT_BASE c (TIME x TIME) x pow(SPACE) x pow(INVEST) x dm(mop) x rn(mop) DAT c DAT_BASE x (CONTEXT u {nil}) Ein Ausdruck der Art: DAT(<t,r,i,m_1,{c_1, c_200},(14,m)>) wäre dann z.B. zu lesen: im Zeitintervall t = ((1,sec),(1200,sec)) und im Raumgebiet r = {c_0, c_100, c_900, c_1000} hat die Gruppe der Untersucher i = {(hans,{p_1,p_3}), (marianne,{p_1,p_3, p_5}), (peter,{p_1,p_3})} mit dem Meßgerät m_1 = ({(messschnur,{p_7})},{p_7}) die beiden Raumstellen c_1 und c_200 bezüglich ihrer Entfernung gemessen und das Ergebnis 14 Einheiten der Art 'm' bekommen. |
|
Data Collections |
|
Mit
einem solchen Bezeichnungssystem ist es möglich, beliebig
viele Meßoperationen zu protokollieren. Jedesmal, wenn
ein Untersucher im Rahmen der geltenden Vereinbarungen
Meßoperationen vornimmt, kann er einen symbolischen Ausdruck der
Art DAT(...) hinschreiben, aus dem hervorgeht, wann, wo, wer, welches
Objekt mit welchem Meßgerät bzgl. welcher Eigenschaft mit
welcher Meßgröße gemessen hat. Eine Menge solcher Daten
soll dann eine Datensammlung oder ein Datensatz
heißen: DATA in pow(DAT). Anmerkung: Natürlich kann ein solcher Datensatz grundsätzlich auch weitere Aussagen enthalten, sofern diese sich 'lokal' referenzieren lassen. |
|