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IT-Forschung 2006

Förderprogramm Informations- und Kommunikationstechnik

4.2. Softwaresysteme

Der Bereich der Softwareentwicklung in Deutschland zeichnet sich durch eine hohe Dynamik in einem ausgesprochen breiten Feld von Unternehmen aus, die Softwareprodukte vermarkten oder die Softwareentwicklungen für ihre eigenen Anwendungen durchführen. Insgesamt gibt es etwa 10.500 Unternehmen in der Software entwickelnden Primärbranche und rund 8.700 Unternehmen in den wichtigsten Sekundärbranchen Maschinenbau, Elektrotechnik, Fahrzeugbau, Telekommunikation und Finanzdienstleistungen.

Die Primärbranche ist durch junge Unternehmen gekennzeichnet. Zwei Drittel der Unternehmen dieser Branche wurde nach 1990 gegründet. Darunter sind auch viele Ausgründungen durch Mitarbeiter aus Universitäten und Forschungseinrichtungen, aber auch viele Ausgliederungen von Softwareabteilungen aus etablierten Unternehmen.

Der deutsche Markt für Softwareprodukte betrug im Jahr 2001 ca. 16,5 Mrd. Euro, der europäische Markt etwa 57 Mrd. Euro. Er hat im Vergleich mit anderen Bereichen des Informations- und Kommunikationstechnologiemarkts die höchsten Steigerungen. Die Bruttowertschöpfung durch Softwareentwicklungen bzw. Anpassungen in den Primär- und Sekundärbranchen beträgt in Deutschland derzeit etwa 25 Mrd. Euro, das Marktvolumen der Produkte, die von der Softwareentwicklung abhängen, kann für alle Primär- und Sekundärbranchen auf etwa 500 Mrd. Euro geschätzt werden.

Softwareentwicklung trägt ca. 50 Mrd. DM zur Bruttowertschöpfung bei
  Mrd. DM Anteil Anzahl Unternehmen
Bruttowertschöpfung 1999 gesamt* 3.612,62 100% 2.738 Tsd.
       
Softwareentwicklung 50,02 1,38% 20 Tsd.
Primärbranche 37,28 1,03% 11 Tsd.
Sekundärbranchen 12,73 0,35% 9 Tsd.
       
Zum Vergleich*:      
Land-, Forstwirtschaft, Fischerei 42,77 1,18% -
Produzierendes Gewerbe ohne Baugewerbe 890,27 24,64% 390 Tsd.
Handel, Gastgewerbe und Verkehr 621,47 16,95%% 807 Tsd..
*Quelle: Statistisches Bundesamt 1999; Basis: 19.228 Unternehmen (n = 920)

Da die Softwarelandschaft in Deutschland im Wesentlichen aus kleinen und mittleren Unternehmen besteht (98% der Unternehmen der Primärbranche haben weniger als 200 Mitarbeiter) und da die Innovationszyklen in diesem Bereich kürzer als in allen hardwareorientierten Gebieten sind, müssen die Fördermaßnahmen den Besonderheiten dieses Bereichs Rechnung tragen.

- Gefördert werden in der Regel Verbundprojekte von Forschungseinrichtungen, Universitäten und Unternehmen der Wirtschaft, insbesondere KMU. Die Verbünde können auch durch Unteraufträge der verschiedenen Partner zustande kommen.
- Ausgangspunkt jedes Forschungsprojekts soll möglichst eine konkrete Fragestellung aus der Anwendung sein, die mit Forschung und Entwicklung gelöst werden kann. Der Anwender soll im Projekt von Anfang an, möglichst federführend, beteiligt sein und sich kompetente Wissenschaftspartner für das Konsortium suchen. Damit soll die gegenwärtig zu beobachtende Kluft zwischen Softwaretechnikforschung in der Informatik und Softwareentwicklung in technischen und nichttechnischen Anwendungsbereichen geschlossen werden.
- Es wird ein sorgfältig strukturiertes und straffes Projektmanagement verlangt. Ein Konzept zur Know-how-Akquisition und zum Know-how-Transfer soll Bestandteil des Antrags sein, insbesondere soll darin dargestellt werden, wer nach Abschluss des Projekts das Know-how in dokumentierter Form vorrätig hat (in der Regel Aufgabe der Forschungseinrichtung).
- Die Förderdauer der Vorhaben soll die Dynamik des Softwaremarkts berücksichtigen und zwei bis drei Jahre betragen. Für langfristige interdisziplinäre visionäre Projekte darf sie auch vier bis acht Jahre betragen.
- Im Teilbereich "Software Engineering" werden besondere Maßnahmen zur Verfahrensvereinfachung bei der Antragstellung und bei der Bewilligung (nach Vorliegen vollständiger Unterlagen) eingeführt, die dazu führen sollen, dass die Zeit für die Antragstellung und die Zeit für die Bewilligung jeweils zwei Monate nicht übersteigt - mittelfristiges Ziel ist eine Bearbeitung innerhalb eines Monats in der Mehrzahl der Fälle. Der Teilbereich "Software Engineering" wird gesondert ausgeschrieben.
- Um kritische Situationen beim Wechsel von Personal zu vermeiden, soll der Arbeitsaufwand pro Forschungsgruppe möglichst nicht unter 2 Mannjahren (pro Jahr) liegen.

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