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IT-Forschung 2006

Förderprogramm Informations- und Kommunikationstechnik

4. Forschungsbereiche

Zahlreiche Entwicklungen der Informationstechnik sind schon heute abzusehen, auch wenn der konkrete Weg zur Realisierung noch unklar ist. Eine Ausrichtung an Megatrends und zu erwartenden technologischen Durchbrüchen ist ebenso notwendig wie die Möglichkeit, Neuland betreten zu können. Gleichzeitig gilt es, die späteren Anwendungen im Blick zu haben und gezielt solche Anwendungsbereiche zu fördern, für die der Staat eine besondere Verantwortung trägt.

Die Programmschwerpunkte von "IT-Forschung 2006" werden an forschungsrelevanten Megatrends ausgerichtet werden; dazu zählen:

Dabei wird es darauf ankommen, dass die interne Komplexität des Systems für den Nutzer nicht wahrnehmbar wird. Mangelnde Anwenderfreundlichkeit ist immer noch Merkmal von IT-Systemen, vor allem bei softwaredominanten Prozessen und Produkten mit immer mehr Funktionalität. Gefordert sind neue kognitive Systeme zur Integration menschlicher und maschineller Kommunikation in Anwendungen und Dienstleistungen. Dazu zählen z.B.
- verbesserte Konzepte für die Mensch-Maschine-Schnittstelle,
- intelligente autonome Systeme, insbesondere Assistenzsysteme für den Menschen und personalisierte Interaktionssysteme,
- neue Formen der Wissensrepräsentation und -verarbeitung und
- das sichere Internet.

Die auf Grund dieser Megatrends entstehende Entwicklung von IT-Systemen und Anwendungen erfordert die Bereitstellung von Schlüsseltechnologien. Dazu zählen
- Next Generation Lithography als Voraussetzung für Strukturen im Nanobereich,
- Ausnutzung neuer physikalischer Effekte beim Übergang von der Mikroelektronik zur Nanoelektronik,
- Photonik, rein photonische Netze von Endgerät zu Endgerät (Transport, Schalter),
- intelligente, vernetzte Sensor- und Aktorsysteme,
- adaptive, universelle Air-Interfaces (Software defined radio, Hardware & Protokolle),
- neuartige Bauelemente und Architekturen zur Minimierung des Energieverbrauchs,
- neuartige Softwarearchitekturen zur Interoperabilität heterogener Systeme und Bildung von Ad-Hoc Softwarediensten,
- neuartige Methoden zur Komplexitätsbewältigung wie aspektorientierte Softwareentwicklung und zur Erlangung eines um Dimensionen höheren Grades an Funktions- und Zugriffssicherheit (Safety und Security),
- neue Systeme der Mikro-/Nanoelektronik, System on Chip und
- neue Entwurfsmethoden, wie die modellbasierte Softwareentwicklung, zur schnellen Umsetzung von Ideen in anwendbare Systeme und Produkte.

Die Bereitstellung neuer Technologien bietet auch die Basis für innovative und wissensbasierte Dienstleistungen, z.B. in der Beschaffung, in der Kundenbetreuung oder in der Organisation, die künftig eine immer größere Bedeutung gewinnen und sich als Beschäftigungsmotor erweisen.

Als Querschnittsthema werden die Themenbereiche Sicherheit und Nachhaltigkeit in allen Teilen von "IT-Forschung 2006" besondere Berücksichtigung finden.

Die Weiterentwicklung bestehender und das Entstehen neuer Forschungsgebiete ist eng gekoppelt an technologische Fortschritte, die völlig neue Perspektiven eröffnen; zu den erwarteten Durchbrüchen zählen z.B.

Das IT-Forschungsprogramm wird nicht nur kurz- und mittelfristige Entwicklungen fördern, sondern ebenso konsequent Forschungsvorhaben unterstützen, deren technische und wirtschaftliche Potenziale heute noch schwer abschätzbar sind und daher allenfalls langfristig in unseren Alltag vordringen werden. Dazu zählen Daher ist es notwendig, dass auch die erkenntnisorientierte Grundlagenforschung konsequent fortgesetzt wird.

Die Ergebnisse der über 30 Workshops, Expertenrunden und Konsensgespräche mit insgesamt über 300 Fachleuten ergaben die inhaltlichen Schwerpunkte des Förderprogramms "IT-Forschung 2006" zur Informations- und Kommunikationstechnik:

Besonders hervorzuheben ist dabei die herausragende Rolle der Softwaresysteme als Schlüssel- und Querschnittsthema für alle anderen Programmbereiche. Ebenso verfolgt das Programm den Systemgedanken, bei dem ganzheitliche Problemlösungen im Vordergrund stehen, die eine starke Vernetzung der einzelnen Programmbereiche untereinander notwendig machen.

Diese vier Programmbereiche beschreiben aber - das war allen Mitwirkenden am Programm von vornherein klar - bei weitem nicht das ganze Innovationsfeld der IT. Zwar wird das Programm "IT-Forschung 2006" wirkungsvoll ergänzt durch das Förderkonzept "Mikrosystemtechnik 2000+", das ein zentrales, KMU-relevantes, Anwendungsfeld in Breite abdeckt. Aber die Durchdringung mit IT geht auch weit über diesen Bereich hinaus. IT-Anwendungen sind allgegenwärtig. Die Nutzung und Anwendung von IT vollzieht sich in weiten Teilen des privaten, wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Lebens ohne staatliche Eingriffe oder Förderung. IT-Anwendungen bedürfen aber der gestalterischen Initiative des Staates in jenen Bereichen, für die er besondere Verantwortung trägt:

In der Gesellschaft praktisch unstrittig ist der Anwendungsbereich "Bildung". Die modernen Informations- und Kommunikationstechniken eröffnen neuartige Aus-, Fort- und Weiterbildungsmöglichkeiten inhaltlicher und struktureller Art. Mit dem Handlungskonzept "Anschluss statt Ausschluss - IT in der Bildung" hat das Bundesministerium für Bildung und Forschung bereits die Weichen gestellt und für dessen Umsetzung insgesamt 0,7 Mrd. Euro für den Zeitraum 2000-2004 bereitgestellt.

Ebenso bedürfen zweifelsohne die Bereiche Sicherheit und Nachhaltigkeit besonderer staatlicher Aufmerksamkeit und sind querschnittsmäßig in allen Programmteilen von "IT-Forschung 2006" Ziel- und Bewertungsgrößen.

Für die weitere Entwicklung der Wissensgesellschaft ist das Vertrauen von Nutzerinnen und Nutzern in die Sicherheit der Systeme und der Schutz vor Missbrauch eine notwendige Voraussetzung. Die Bundesregierung gewährleistet dies durch die Schaffung geeigneter rechtlicher Rahmenbedingungen. Über die rechtlichen Aspekte, wie den Verbraucher- und Datenschutz, hinaus kommt es darauf an, auch entsprechend die technologischen Grundvoraussetzungen für robuste und sichere IT-Systeme zu ermöglichen, denn die Akzeptanz moderner IT-Systeme hängt von deren sicherer und verlässlicher Anwendbarkeit ab. Hierzu hat das BMWi entsprechende Förderaktivitäten, wie z.B. VERNET (Sichere und verlässliche Transaktionen in offenen Kommunikationsnetzen) gestartet.

Die Ausrichtung der Informations- und Kommunikationstechnik am Leitbild der Nachhaltigkeit ist wegen deren herausragender ökonomischer und ökologischer Potenziale entscheidend für einen modernen Industriestaat.

Weitere wichtige IT-Anwendungsfelder wie z.B. Umwelt, Gesundheit oder Mobilität, die unmittelbare Auswirkungen auf den Menschen und dessen Alltag haben, setzen eine intensive Diskussion der inhaltlichen Ausgestaltung voraus, denn Veränderungen der Gesellschaft sind nicht nur Sache der Forscherinnen und Forscher, der Wirtschaft und der Forschungseinrichtungen - daran sind alle beteiligt. Eine Förderung dieser IT-Anwendungen setzt daher eine sorgfältige Abstimmung und Einbindung nicht nur von IT-Expertinnen und -Experten, sondern auch breiter gesellschaftlicher Schichten voraus. Nur so ist gewährleistet, dass technische Entwicklungen, die bereits heute in den Labors von Forschungseinrichtungen und Unternehmen Gestalt annehmen, zu sinnvollen Anwendungen für den Menschen führen werden. Ziel des Bundesministeriums für Bildung und Forschung ist, aus der großen Zahl der möglichen Themen die zentralen herauszufiltern und die Dinge, die man vernünftigerweise erforschen oder beeinflussen kann. Im Rahmen des nationalen Forschungsdialogs - dem FUTUR-Prozess - wird der Wandel zur Wissensgesellschaft aktiv mit allen gesellschaftliche relevanten Gruppen gestaltet. Auch im Bereich der IT-Anwendungen werden Ergebnisse erwartet, die dann in die betroffenen Programme der Bundesregierung Eingang finden werden.

Folgende Anwendungsvisionen sollen beispielhaft illustrieren, welche Anwendungen IT möglich macht:

FUTUR - der deutsche Forschungsdialog:
Um wettbewerbsfähig zu bleiben, ist es notwendig, künftige Entwicklungen in Gesellschaft und Technik rechtzeitig einzuschätzen und das Land auf die Zukunft vorzubereiten. Mit dem Forschungsdialog FUTUR hat die Bundesregierung diesen Prozess der Vorausschau gestartet. Es gilt, über mögliche Entwicklungen in der Gesellschaft zu diskutieren. So soll der Bedarf an Forschungsergebnissen ermittelt werden. Daraus werden Leitvisionen für die Forschungspolitik gezeichnet, die in konkreten Forschungsprojekten umgesetzt werden. Mit Forschung schaffen wir das Wissen für die Gestaltung der Zukunft. Wer morgen auf gesichertes Wissen zurückgreifen möchte, muss heute die richtigen Fragen stellen, Programme und Gelder zur Verfügung stellen, um rechtzeitig die gesuchten Antworten parat zu haben. Partizipation ist ein wichtiges Element von Futur: Die Zukunft ist zu wichtig, um sie allein einem kleinen Expertenkreis zu überlassen. Weitere Informationen: www.futur.de

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