CHAPTER IV: Scientific Description of Reality. 4.1: Excursion: Philosophy of Science (Metascience of Science)(The english annotations below are only a rough characterization of the content of the german text) |
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KAPITEL IV: Wissenschaftliche Beschreibung der Wirklichkeit. 4.1: Exkurs: WissenschaftstheorieAUTHOR: Gerd Döben-Henisch COAUTHOR: Joachim Hasebrook DATE OF FIRST GENERATION: Jan 13, 1998 DATE OF LAST CHANGE: Febr 5, 1998 ADDRESS: INM - Institute for New Media, Frankfurt, Germany EMAIL: doeb@inm.de URL: INM Copyright (c) Gerd Döben-Henisch STATUS: Work in Progress COOPERATION: Everybody is invited to share the discussions, to contribute with own ideas. The authors decide whether such contributions are accepted for incorporation in the final version. |
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Socalled 'scientific'
descriptions of reality are the results of the explaining activities of
many centuries which lead to the richness of individual sciences we
know today. But from the very beginning you can also find under the
heading of philosophy - and more specific: epistemology
- considerations about the conditions of knowledge. This knowledge
of knowledge, how you could call it, has in this century found a
new manifestation under the concept of philosophy of science
or, more distinct, metascience of science. It is the task of
epistemology especially applied to the realm of the individual
sciences. Metascience of science is aiming at the reconstruction of
those elements of scientific descriptions which are 'essential' for
them (for a short list of publications see Lit.
Metascience of
Science). |
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Sogenannte
'wissenschaftliche' Beschreibungen der den Menschen
zugänglichen Wirklichkeit sind Ergebnisse von
Erklärungsanstrengungen von vielen Jahrhunderten, die zur
Ausbildung zahlreicher Einzelwissenschaften geführt haben.
Von Anbeginn an gab es aber auch unter dem Titel der Philosophie,
bzw. spezieller der Erkenntnistheorie, Reflexionen über
die Bedingungen des Wissens. Dieses Wissen über das
Wissen, wie man es auch nennen könnte, hat sich in neuester
Zeit unter dem Begriff der Wissenschaftstheorie eine weitere
Ausformung gegeben, die die alte Thematik schwerpunktmäßig
am Beispiel der Einzelwissenschaften weiter verfolgt. Die
Wissenschaftstheorie trachtet danach, diejenigen Elemente
herauszuarbeiten, die für die Erstellung und das Funktionieren
einer wissenschaftlichen Weltbeschreibung konstitutiv sind. Hierin wird
sie zur Metawissenschaft der Einzelwissenschaften (für eine kleine
Literaturliste siehe Lit.
Wissenschaftstheorie). |
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A clear distinction between
Metascience of science and Epistemology is not easy. Wolfgang
STEGMÜLLER, one of the main proponents of the modern Metascience
of science in germany, proposes as a boundary criterium, that we should
call all investigations as belonging to Metascience of science, which
presuppose the existence of any sciences, and as belongign to
Epistemology, which do not (STEGMÜLLER, W. [1973], Aufgaben und
Ziele, p.23). We assume here that those things which are common to
Metascience of science and Epistemology are more important as the above
mentioned distinction. Both, Metascience of Science as well as
Epistemology, are metatheories of something which is given. In the
following we will therefore subsume Metascience of Science under
Epistemology. |
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Eine
Abgrenzung der Wissenschaftstheorie von der Erkenntnistheorie ist
nicht einfach. Wolfgang STEGMÜLLER, einer der Hauptwegbereiter der
neueren Wissenschaftstheorie in Deutschland, schlägt als
Abgrenzungkriterium vor, daß alle Untersuchungen, die unter der
Annahme der Existenz von konkreten Wissenschaften laufen, als
wissenschaftstheoretisch im engeren Sinne charakterisiert werden
sollten, wohingegen solche, in denen eine solche Existenzannahme erst
begründet werden soll, als erkenntnistheoretisch zu bezeichnen
seien (STEGMÜLLER, W. [1973], Aufgaben und Ziele, p.23). Hier wird
davon ausgegangen, daß die Gemeinsamkeit von Wissenschaftstheorie
und Erkenntnistheorie stärker wiegt als dieses
Abgrenzungskriterium; in beiden geht es um eine Metatheorie von
Gegebenem. Im Folgenden wird Wissenschaftstheorie daher zur
Erkenntnistheorie gerechnet, allerdings mit der Besonderheit, daß
diese Ausprägungsform der Erkenntnistheorie sich unter anderem
dadurch auszeichnet, daß sie dort, wo es möglich ist,
formale Hilfsmittel zur Darstellung ihrer Analysen benutzt. |
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Scientific descriptions of
reality 'should' today have the form of a 'theory'. This is a
'normative' claim which gets its motivation from the metascience of
science analyses of the past 60 years. This will not be discussed here
in detail. We accept the opinion of Wolfgang STEGMÜLLER that
Metascience of science primarily has to describe that
scientific parctice which it will detect as 'given' (cf.
STEGMÜLLER, W. [1973], Aufgaben und Ziele, p.27), but every such
'merely' 'descriptive' analysis will reach a point where these
descriptions will 'reveal' some structures which 'seem to be'
'characteristic' for scientific world descriptions. More concrete, if
Metascience of science will not remain in the attitude of writing only
'protocols' of what 'happens', then the Metascience of science is
challenged to generate structures, under which the concrete
examples of the protocols can be subsumed. Only then is the
typical Metatheory of individual sciences entering the scene.
For the following considerations it is just such an process of the
generation of structures which will be assumed as happened in the past.
In this sense are these reflexions normative. Because everybody
can criticize these selected assumptions, this kind of normativity must
not necessarily be an obstacle, no, it can help to find the more better
hypotheses. |
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Wissenschaftliche
Beschreibungen von Wirklichkeitsausschnitten
'sollten' heute im 'Idealfall' die Gestalt einer 'Theorie' haben. Dies
ist eine normative Aussage, die ihre Motivation aus den
wissenschaftstheoretischen Analysen der letzten 60 Jahre bezieht. Sie
wird hier nicht weiter diskutiert. Zwar ist Wolfgang STEGMÜLLER
darin zuzustimmen, daß Wissenschaftstheorie die vorgegebene
wissenschaftliche Praxis 'zunächst' 'bloß' deskriptiv
aufzuarbeiten hat (vgl. STEGMÜLLER, W. [1973], Aufgaben und Ziele,
p.27), doch wird jede solche 'bloß' deskriptive Analyse
irgendwann an einen Punkt kommen, wo diese deskriptiven Analysen
Strukturen sichtbar machen, die sich zumindest als 'charakteristisch'
für wissenschaftliche Weltbeschreibungen herausstellen. Genauer,
wenn die Wissenschaftstheorie es auf Dauer dann nicht bei bloßen
'Protokollierungen' belassen will, dann wird sie nicht umhin
können, anhand dieser 'Protokolle' 'vorfindlicher
wissenschaftlicher Praxis' Strukturen zu generieren, unter die
sich diese konkreten Beispiele subsumieren lassen. Damit
beginnt allererst eine eigentliche Metatheorie von
Einzelwissenschaften. Für die folgenden Überlegungen wird
genau solch ein schon stattgefundener Prozeß der
metatheoretischen Strukturbildung als gegeben vorausgesetzt. In diesem
Sinne sind diese Überlegungen normativ. Da jeder die
Gelegenheit hat, diese ausgewählten Strukturen sowie ihre
Verwendungen zu kritisieren, muß solch eine Art von
Normativität nicht zum Nachteil gereichen, im Gegenteil, eine
ausformulierte Hypothese kann die Aufspürung von falschen
Hypothesen erheblich erleichtern. |
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The scope of the 'given' which can be investigated by Metascience of science is principially not limited. Metascience of science can even make itself a subject of the investigation. But in every single investigation it is important to consider the 'causing agent' of the theory under investigation as a substantial part of the reconstruction of the theory itself. Any linguistic description is very intimitately connected with the individual knowledge as well as the individual linguistic understanding through the linguistic meaning. Any trial to reconstruct scientific theories independently of the 'theory users' is therefore condemned to break down in the long run. Using the terminology of Charles MORRIS, who called the relationship between the 'sign material' and the 'sign user' pragmatic (see (Charles MORRIS [1938], Foundations, pp.21, 43), (DÖBEN-HENISCH, Gerd [1996] Semiotic Machines), we can then state with Wolfgang STEGMÜLLER, that we have to include in the investigations of Metascience of science pragmatic concepts, which means that the taking account of human persons is substantial for the task (cf. STEGMÜLLER, W. [1973], Aufgaben und Ziele, p.27). | |
Der
Bereich von 'Gegebenem', der wissenschaftstheoretisch untersucht
werden kann, ist prinzipiell unbegrenzt. Wissenschaftstheorie kann sich
auch selbst zum Gegenstand der Untersuchung machen. Bei allen
Untersuchungen ist jedoch wichtig, daß die 'Verursacher' der zu
untersuchenden Theorien wesentlich zur Rekonstruktion von Theorien
hinzugehören. Jede sprachliche Darstellung ist auf sehr intime
Weise über die sprachliche Bedeutung mit dem individuellen Wissen
und dem individuellen Sprachverstehen verwoben. Jeder Versuch,
wissenschaftliche Theorien unabhängig von ihren 'Benutzern' zu
rekonstruieren, muß daher langfristig scheitern. Übernimmt
man die Terminologie von Charles MORRIS, der die Beziehung zwischen
'Zeichenmaterial' und dem 'Zeichenbenutzer' als pragmatisch
bezeichnet hat (siehe (Charles MORRIS [1938], Foundations, pp.21, 43),
(DÖBEN-HENISCH, Gerd [1996] Semiotic Machines)), dann kann man mit
Wolfgang STEGMÜLLER sagen, daß in die
wissenschaftstheoretische Untersuchungen pragmatische Begriffe
einbezogen werden müssen, und dies bedeutet, daß die Bezugnahme
auf menschliche Personen wesentlich ist (vgl. STEGMÜLLER, W.
[1973], Aufgaben und Ziele, p.27). Für eine ausführliche Darstellung des Themas Pragmatik sei auf das 5-bändige Werk PRAGMATIK verwiesen, das Herbet STACHOWIAK 1986 herausgegeben hat. Unter den vielen hier relevanten Arbeiten ist es besonders die Position von Hans-Otto APEL im Bd.4, dessen Überlegungen hier besonders relevant sind. |
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